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2013/2014:

Lutz Hübner: „Gretchen 89ff.“

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Wenn man im Reclamheftchen „Goethe: Faust – Der Tragödie erster Teil“ die Seiten 89 fortfolgende aufschlägt, so wird man dort unter anderem zu lesen bekommen:

„Wie kommt das schöne Kästchen hier herein? Ich schloss doch ganz gewiss den Schrein. Es ist doch wunderbar! Was mag wohl drinne sein?“

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Wer sich diese Frage stellt? – Gretchen natürlich, die wohl bekannteste Jungfrau des deutschen Theaters. Aber wer ist dieses Gretchen eigentlich? Ist sie die naive Maid mit den brav geflochtenen Zöpfen? Oder die neugierige Lolita in aufreizenden Dessous? Die Antwort darauf weiß nur einer: der Regisseur. Und da es den Regisseur genauso wenig gibt wie die Schauspielerin, und da alle Theatermenschen bekanntlich Macken haben, wird das Stoßgebet einer älteren Theaterzuschauerin wohl nie erfüllt werden: „Hoffentlich spielen sie es so, wie es ist!“

Lutz Hübners kabarettistische Szenenfolge „Gretchen 89ff.“ gestattet einen Blick hinter die Theaterkulissen, wo die verschiedensten skurrilen Figuren der Bühnenwelt ihr Unwesen treiben, von der Freudianerin bis zum Schmerzenmann, vom Hospitanten bis zur Diva.

Angesichts all dieser grotesken Geschehnisse des Probenalltags mag der Zuschauer am Ende zu der Erkenntnis gelangen, dass „wahres Theater“ eigentlich in den Proben stattfindet und dass das Publikum somit um das Beste betrogen wird.

– Eine Liebeserklärung an das Theater! –

 

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