Ein Suche nach Spuren in unruhigen Zeiten von Hansjörg Dodenhöft herausgegeben vom Freundes- und Förderkreis des JSBG

Zu diesem Buch schreibt der Autor:

1898, vor inzwischen 121Jahren, wurde die städtische Lateinschule Windsbach in ein staatliches Progymnasium umgewandelt – ein für die Bildungslandschaft dieser Stadt bedeutsames Datum. Ohne diese Umwandlung wäre unser heutiges Johann – Sebastian – Bach – Gymnasium nicht denkbar.

Das Buch will die ersten ca. 50 Jahre (bis 1946) des Progymnasiums beschreiben. Man übertreibt nicht, wenn man sagt, dass es aufregende Zeiten waren: Wilhelminische Ära, Erster Weltkrieg, Weimarer Republik, „Drittes Reich“, Zweiter Weltkrieg. Dass das nicht spurlos an dieser Schule und den dort Lehrenden und Lernenden vorübergangen ist, lässt sich unschwer nachvollziehen. Die Jahre von 1946 bis 2012 sind in meinem Buch „Von der städtischen Lateinschule zum Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium, 475 Jahre höhere Schulbildung in Windsbach“ beschrieben.

Lesung Hansjörg Dodenhöft „120 Jahre Progymnsium Windsbach“

In Kapitel 1 (Windsbach und sein Progymnasium) habe ich versucht aufzuzeigen, wie eng die Stadt Windsbach bzw. ihr Magistrat und das Progymnasium miteinander verflochten waren und welch mutige und zukunftsträchtige Entscheidung es darstellte, die alte „städtische Lateinschule“ und die „Privatschule“ des Pfarrwaisenhauses gegen vielerlei Bedenken zu einem staatlichen Progymnasium zusammenzuführen.

In Kapitel 2 (Das Progymnasium im „Dritten Reich“) ging es mir darum, möglichst sachlich und anschaulich darzustellen, wie sich – mehr oder weniger deutlich – das Profil des humanistischen Progymnasiums zu einer Oberschule im Sinne der damaligen nationalsozialistischen Ideologie veränderte. Die Gestaltung von „Staatsjugendtage“, der Besuch von Propagandafilmen und ideologischen Theaterstücken durch Schulklassen und ähnliche Veranstaltungen sollen zeigen, wie man damals Einfluss auf die Gesinnung der Schüler nahm.

In Kapitel 3 (Persönlichkeiten) war mir daran gelegen, die sieben Rektoren des Progymnasium mit ihren Eigenarten zu schildern. Die mitunter etwas dürren historischen Fakten aus den Kapiteln 1 und 2 sollten dadurch etwas mehr Leben und Farbe bekommen. Dabei musste freilich auch zur Sprache kommen, dass bisweilen eine „harte, spartanische Zucht“ das pädagogische Handeln der Lehrenden bestimmte.

In Kapitel 4 (Lebenslinien) verfolge ich exemplarisch die Wege der ehemaligen Schüler Hermann Dietzfelbinger, Eduard Putz und Karl Steinbauer, die von 1916 bis 1922 das Progymnasium  besuchten. Aus ihrer Perspektive zu beobachten, wie sie sich in den Wirren der folgenden Jahrzehnte zurechtfinden mussten, kann uns Heutigen einiges über diese Zeit sagen. 

Festrede Landtagsvizepräsident, MdL Karl Greller

Der zeitliche Rahmen, von dem der Titel spricht, wird  überschritten durch zwei Beilagen. 

Beilage 1 ist eine biographische Skizze  über Johann Friedrich Supf, der in den Jahren 1738 bis 1764 als Kaplan  (2. Pfarrer) in Windsbach wirkte und damit kraft Amtes als Subrektor der „Städtischen Lateinschule“ fungierte. Seine pädagogischen Ideen, aber auch seine z.T. unerquicklichen Kämpfe um eine gute Schule, verdienen durchaus Beachtung. Schließlich ist es ein Kapitel Windsbacher Schulgeschichte.

Beilage 2 will „Einblicke in das Innenleben“ des fränkischen Pfarrhauses geben. Über viele Jahrzehnte sind es überwiegend Söhne aus Pfarrhäusern, die als Zöglinge des Pfarrwaisenhauses am Windsbacher Progymnasium eine höhere Schulbildung genossen. Man kann davon ausgehen, dass dadurch die Mentalität der Schüler, aber auch der Lehrkräfte geprägt wurde. Das blieb nicht ohne Auswirkung auf das Profil dieser Schule. Mit der Überschrift „Beschränktes Glück“ erinnere ich an Jean Paul, den fränkischen Pfarrerssohn, dessen Kindheit und Jugend ich etwas ausführlicher schildere, weil sich daran manch Typisches für die Denkungsart von Pfarrerssöhne zeigen lässt.

Die Anmerkungen sind umfangreich ausgefallen. Dahinter steht meinerseits eine Absicht. Natürlich ging es mir in erster Linie um eine „Chronik“ des Progymnasiums Windsbach. Aber diese Schule – das muss kaum weiter begründet werden – war eingebunden in den historischen und kulturellen Kontext ihrer Zeit. Auf ihn wollte ich aufmerksam machen ohne dass der „Erzählfluss“ ständig unterbrochen werden musste. Was im „Haupttext“ gelegentlich nur knapp angedeutet wurde, wird in den Anmerkungen mit weiterführenden  Hintergrundinformationen ergänzt. Manches, was sich heute befremdlich ausnimmt, wird verständlich, wenn man etwas genauer weiß, was sich damals in der Gesellschaft politisch, kulturell und (speziell für Windsbach) kirchlich  abgespielt hat.

In einem Nachwort erlaube ich mir einige persönliche Anmerkungen. Es sind Gedanken, die mir beim Recherchieren und beim Formulieren des Buches gekommen sind, nachdem ich mich ansonsten anhand der mir verfügbaren Quellen um ein größtmögliches Maß an Sachlichkeit bemüht habe und  Wertungen, so gut das ging, dabei vermieden habe.

Wenn ich Zugang zu den diversen Archiven erbeten habe, wurde ich meistens gefragt, welche Art von Publikation ich plane: eine wissenschaftliche, eine historische oder eine heimatkundliche? Von allem etwas? Ich habe mich für „heimatkundlich“ entschieden – in dem Sinn, einen durchaus wissenswerten Aspekt der Geschichte der Stadt Windsbach und einer ihrer wichtigsten Bildungseinrichtungen zu erzählen. Den Anspruch, eine wissenschaftliche Arbeit abzuliefern, hatte ich nie. Die Zitate sind kursiv gedruckt, ein Verzeichnis  der verwendeten Literatur ist beigefügt.

Das Buch ist für 10. – Euro über das Sekretariat des Johann-Sebastian-Bach-Gymnasiums zu beziehen. Bankkonto: Freundes- und Förderkreis des JSBG Windsbach, Sparkasse Heilsbronn  DE 81 7655 0000 0760 609594.

Act StR Daniel Ancot