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Windsbach goes Europe

Einiges an Vorbereitung war schon nötig: allem voran das Einverständnis der Schulleitung und danach ein 63 Seiten langer Antrag sowie sehr viele Absprachen unter Lehrkräften. Aber im Juli erhielten wir für diese Mühen unsere Belohnung, denn das JSBG Windsbach darf sich seit September unter die Empfänger einer COMENIUS-Schulpartnerschaft einreihen!

Wir haben unser Projekt „Empathy, Awareness and Responsibility for Terra and Humanity“ – kurz „E.A.R.T.H.“ – als mulilaterale Partnerschaft angelegt, d.h. wir arbeiten mit mehreren Schulen, aus Finnland, Italien, Polen und Slowenien, zusammen, um einige kleine Projekte, zum Beispiel einen gemeinsamen Kalender, sowie größere Produkte, etwa einen Umweltschutzfilm, in Teamarbeit zu kreieren.

Die EU stellt den COMENIUS-Schulen Fördermittel zur Verfügung um Schülern wie Lehrern zu ermöglichen, sich mit anderen Kulturen und deren gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und auch sprachlichen Eigenheiten auseinander zu setzen. Fahrtkosten, Exkursionen, Materialien usw. werden gezahlt mit dem Ziel, die internationale Zusammenarbeit und ein europäisches Bewusstsein schon auf Schulebene zu fördern. Die einzige strenge Bedingung ist, dass die Schulen nach den zwei Projektjahren nachweisen müssen, dass 24 Schüler bzw. Lehrer in Europa zu den Partnerschulen unterwegs waren. Da unser Projekt das Gastfamilien-Prinzip wählte, was teure Unterbringungskosten erspart, konnten wir schon im ersten Jahr 18 „Mobilitäten“ verbuchen und werden wohl auf 30 fahrende Teilnehmer kommen.

Vom 2. bis zum 9. März fing das Projekt richtig an, da sieben Schüler und drei Lehrkräfte zum ersten Treffen der fünf Partnerschulen fliegen durften, das in dem zauberhaften kleinen sizilianischen Ort Cefalừ stattfand. Ein zweites Treffen bot Ende April während einer Woche in dem ebenfalls kleinen Ilomantsi in Finnland, dem östlichsten bewohnten Ort Europas, ein ganz anderes Bild: mediterranes Klima und gastfreundliche, extrovertierte Südländer auf der einen – ebenso herzliche und gastfreundliche, aber introvertierte Finnen im rauen Norden auf der anderen Seite! Vom 5. bis zum 12. Oktober wird dann Windsbach seine Gäste aus den vier Ländern empfangen und eine ebenso attraktive Woche in unserem schönen Rezat-Städtchen und an unserer neuen, modernen Schule ausrichten.
Was also macht unseren Erfahrungen nach COMENIUS aus?

  1. Das Schöne an einem solchen multilateralen COMENIUS-Projekt ist unter anderem, dass sich mehrere Nationen an einem Ort treffen und dort zusammenarbeiten. Das Zusammentreffen der ganz verschiedenen europäischen Kulturen und Mentalitäten machte die bisherigen Treffen zu einem intensiven, spannenden und „europa-gelebten“ Erlebnis. Englisch als Verkehrssprache bot keine Probleme, aber bald wurden auch aufgeschnappte Wörter aus den anderen fünf Sprachen mit viel Lachen mit verwendet. Die Zusammenarbeit fiel allen leicht und die Stimmung blieb die ganze Zeit über heiter und gelöst: Das genau ist der COMENIUS-Gedanke, der hinter solchen Projekten steckt.
  2. Durch die Unterbringung in Gastfamilien bot sich den Schülern die Möglichkeit, in die Kultur des Landes „einzutauchen“ und eine Woche lang wie die Einheimischen zu leben. Wir Lehrkräfte sind sehr stolz darauf, dass alle unsere Schüler bisher ohne Zögern alles mitmachten, sich ohne Probleme integrierten und sich in die andere Mentalität sofort einfühlten. Sie wurden kulinarisch verwöhnt, liebevoll aufgenommen und am Schluss mit kleinen Geschenken überhäuft. So haben sich schon nach der kurzen Zeit richtige Freundschaften gebildet – und alle „COMENIUS-Fahrer“ freuen sich bereits auf den Gegenbesuch im Oktober.
  3. Die Lehrkräfte des JSBG lernten Kollegen und Schulsysteme in Italien und Finnland hautnah kennen. Bei ihnen und bei den Schülern relativierte sich schnell die Sichtweise auf die eigene Schule. In Italien waren wir alle froh, an unserem schönen und sauberen JSBG zu unterrichten bzw. zu lernen – und in Finnland staunten wir über eine Schule von nur 40 Schülern aus dem Umkreis von bis zu 40 km, die aber eine hochmoderne technische Einrichtung usw. nutzen können.

Die Begeisterung, sich im COMENIUS-Projekt weiterhin zu engagieren und die zwischen den Schulen und Menschen fruchtbare und freundschaftliche Zusammenarbeit weiterhin zu pflegen, ist bei allen Beteiligten vorhanden. Unserer Schulleitung danken wir alle, dass sie die Rahmenbedingungen für das Projekt geschaffen hat: Unterrichtsbefreiungen wegen des Projekts wurden von OStD Rabe gerne gewährt, der auch sofort damit einverstanden war, dass wir uns mit COMENIUS einmal auf die internationale Bühne begeben.

Im Herbst also kommt Europa nach Windsbach: Freuen wir uns alle auf eine spannende, ungewöhnliche und gewinnbringende Woche!

Die „COMENIUS-Koordinatoren“: Markus Böhm, Agnes Eibenberger, Ute Szczepaniak und Tobias Valk